Vom Stigma zum Ehrenzeichen.
Theodor Lessing als Bildobjekt
»Ihr wollt uns den gelben Fleck der Schande anheften.
Tut es.
Wir tun es selbst.
Freiwillig.
Wir tragen ihn als Ehrenzeichen.
Weist uns aus jeder Heimat.
Aber denkt auch an eure eigene Seele.
Aus der werdet ihr uns nie los,
denn dank dieser Not unseres Lebens
sind wir der tiefere Teil eurer selbst.
Richtet uns, ihr richtet euch selbst.«
Theodor Lessing, 1932
§1 der Polizeiverordnung über die Kennzeichnung
der Juden in Deutschland vom 1. September 1941:
»1. Juden, die das sechste Lebensjahr vollendet haben,
ist es verboten, sich in der Öffentlichkeit ohne einen
Judenstern zu zeigen. 2. Der Judenstern besteht aus
einem handtellergroßen, schwarz ausgezogenenen Sechsstern
aus gelbem Stoff mit der Aufschrift ›Jude‹. Er ist sichtbar
auf der linken Brustseite des Kleidungsstücks fest angenäht
zu tragen.«
Theodor Lessing wurde am 30. August 1933 in seinem Exil
in Marienbad von nationalsozialistischen Attentätern ermordet.
Er trägt heute als Fotofigur, als Bildobjekt, den ihn als Juden
diskriminierenden Stern als Erinnerungszeichen für die Millionen Menschen,
die der nationalsozialistischen Mordmaschinerie zum Opfer fielen.