Dr M schrieb am Dienstag, 23. Juli 2019:
Als es schon wieder ganz still zwischen zwei Songs in der Blues Garage wurde und man eine Haarnadel hätte fallen hören, ermunterte der Baß-Spieler Berry Duane Oakley das fachkundige Publikum, to get rowdy, also etwas laut und vielleicht auch ein wenig rüpelhaft zu werden, aber in der Blues Garage gibt es keine Rowdys, es gibt hier nur den Anti-Rüpel, der Musik hören möchte. Und was für eine Musik man zu hören bekam: kompakter Sound, genau auf die Räumlichkeiten abgestimmt; zwei Perkussionisten, einen Orgelspieler, den schon erwähnten Baß-Spieler, und drei Gitarristen, Devon Allman, Duane Betts und Johnny Stachela. Devon Allman hat von allen die beste und eindrucksvollste Stimme, dafür spielt Duane Betts den etwas interessanteren Stil, traf aber beim Singen gelegentlich nicht immer ganz den richtigen Ton, Johnny Stachela brachte den so unverkennbaren Allman Brothers-Stil auf seiner Gitarre am gelungensten zur Geltung. Die Band spielt erst ein knappes Jahr zusammen und hat auch schon ein Album herausgebracht, auf das gestern abend mit jungenhaftem Stolz hingewiesen wurde. Man merkte im Laufe des Konzerts gleich, welche Kompositionen aus alten Allman Brothers Zeiten stammten, und welche neu waren. Das glich sich aber in der Abfolge der Songs wieder aus, und schließlich kann man von einer erst sich findenden Band nicht erwarten, gleich beim ersten Mal einen großen Wurf vorzulegen. Zu Beginn des zweiten Sets bekam man ›Jessica‹ zu hören, das bekanntlich seit zwanzig Jahren die Ouvertüre für jedes Konzert in der Garage ist. Dafür mußte dann wohl das zweite berühmte Instrumental der Allman Brothers Band entfallen: ›In Memory of Elizabeth Reed‹. Es war ein großer Abend, den keiner der Anwesenden so schnell vergessen wird.