Die Apokalypse hat eine lange Geschichte. Nimmt man sich irgendein Ereignis der Gegenwart vor, so kann man meist ohne Mühe daran ablesen, daß, wie es in gängiger Alltagsrede heißt, »alles den Bach runtergeht«. In dieser Rubrik sollen solche Alltagserscheinungen beleuchtet und interpretiert werden, dabei prüfend, ob nicht doch ein Ende erreicht werden wird und welche Vorteile dies für die Erde dann doch hätte: »Eines ist auf jeden Fall gewiß: der Mensch ist nicht das älteste und auch nicht das konstanteste Problem, das sich dem menschlichen Wissen gestellt hat. Der Mensch ist eine Erfindung, deren junges Datum die Archäologie unseres Denkens ganz offen zeigt. Vielleicht auch das baldige Ende. Wenn diese Dispositionen verschwänden, so wie sie erschienen sind, wenn durch irgendein Ereignis diese Dispositionen ins Wanken gerieten, dann kann man sehr wohl wetten, daß der Mensch verschwindet wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand.« (Michel Foucault: Les mots et les choses, 1966)

Ratten übernehmen das Ruder

In Großbritanniens zweitgrößter Stadt, Birmingham, ist für Ratten das Paradies ausgebrochen. Ein Streik der Müllwerker hat ihnen ein reichliches Futterangebot beschert. Die Müllbeutel mit dem Inhalt von 20.000 Tonnen Müll, von 1,1 Millionen Menschen produziert, liegen seit Wochen vor den Häusern der Menschen. Bereits vor zwei Jahren hat der von der Labour Party beherrschte Stadtrat den Bankrott der Stadt erklären müssen. Eine Stadt, die nicht mehr genug Geld für den Abtransport des täglich anfallenden Mülls hat, findet sich damit ab, daß die Rattenpopulation reichlich Nahrung hat und damit die besten Voraussetzungen für eine immer schnellere Reproduktion dieser Spezies bietet. Selbst der Rattenfänger von Hameln würde angesichts dieser Mengen an Ratten die Achseln zucken und den Ort des Geschehens unverrichteter Dinge verlassen. Ein literarisches Denkmal hat Günter Grass 1986 der Ratte mit seinem dystopischen Roman ›Die Rättin‹ gesetzt. Im Plauderton berichtet ein fiktiver Erzähler von seinen Unterhaltungen mit einer weiblichen Ratte, die ihm aus der Geschichte der menschlichen Zivilisation Episoden vorführt, bei denen es zu denkwürdigen Begegnungen zwischen Mensch und Ratte gekommen ist. Wie der Roman ausgeht? Wer gewinnt? Lesen Sie das Buch, es ist nur 459 Seiten lang.