»Taube hat Synagogenfenster zerstört« liest man in der HAZ v. 16. November 2022, nachdem das Blatt über die vergangenen Wochen hinweg mehrfach über den angeblichen antisemitischen Anschlag auf die hannoversche Synagoge mit Artikeln, Kommentaren und vielen Fotos berichtet hat. Die Berichte aber waren das Ereignis, und wenn man gleich zu Anfang in einer knappen sachlichen Notiz von diesem Vorfall die Öffentlichkeit in Kenntnis gesetzt hätte, mit dem perspektivischen Vermerk, daß die Polizei nach allen Richtungen ermittele und es noch zu früh sei, einen Verdacht zu äußern, wäre die HAZ ihrer journalistischen Sorgfaltspflicht nachgekommen. So aber hat man überflüssigerweise eine alarmistische Stimmung erzeugt und spricht sich am Ende des absurden Theaters auch noch frei und gibt sich als Wachsamkeitswächter aus. Die Taube hat den Anschlag wohl überlebt, am Tatort wurde sie nicht gefunden, aber die HAZ berichtet aus diesem Anlaß nicht darüber, wie viele Vögel aufgrund mangelnder Schutztarnung auf den Glasflächen der vielen Fenster einer Stadt aufprallen und sterben. Dafür macht man die Entwarnungsmeldung mit der Schlagzeile auf, wonach eine Taube das Synagogenfenster »zerstört« hat, womit dem armen Vogel auch noch eine Intention unterschoben wird, aber nicht, daß er das Opfer menschlicher Behausungen wurde.