Dr M schrieb am Freitag, 11. Oktober 2019:
Er steht. Die meiste Zeit steht er hinter seiner Hammond Orgel. Brian Auger mag vielleicht achtzig Jahre alt sein, aber wenn man sieht, wie seine Finger über die Tasten fliegen, dann glaubt man eher, er ist ein Mittvierziger, der die Seele eines spielenden Kindes hat und den Humor eines englischen Komödianten, der in den Seebädern Brighton und Bath seine Scherze mit dem Publikum treibt. Berühmt ist er durch Coverversionen geworden, seine Fassungen der Stücke wurden die maßgebenden Interpretationen: Season of the Witch, Light my Fire, Indian Rope Man, Road to Cairo, und Wheels of Fire, das man gestern in der Blues Garage nicht zu hören bekam von Lilliana de los Reyes, die anstelle des erkrankten Alex Ligertwood sang. Man konnte sich von der auf Schallplatten konservierten unvergleichlichen Blues-Soul-Stimme von Julie Driscoll sogleich trennen und sich ganz auf die schöne Stimme dieser jungen cubanisch-amerikanische Sängerin konzentrieren. Sie hielt sich streng an die Songvorgaben und blieb sparsam in ihren Bühnengesten, ein Mitglied eines Ensemble von Musikern, darunter auch wieder Augers Sohn, Karma, an den Drums. Brian Auger aber, wie sich das für einen Star gehörte, überstrahlte alles, aber auf eine so sich selbst nicht ganz ernst nehmende Weise, daß man ihn um so mehr ins Herz schloß und wünschte, er möge ewig leben.