Einem Bankdirektor verschreibt sein Hausarzt eine Wanderkur, denn dann würde seine Nervosität schnell verschwinden. Auf der Wanderung hört er mehrfach die Stimme seiner Ehefrau, bis er in seinem Rucksack ein ihm unbekanntes Gerät entdeckt, aus dem es schallt: »Ja, ja, Ludwig, da staunst du? Eine Menge Geld hat das Ding gekostet. Eine ganz neue Erfindung: das tragbare, drahtlose Telefon in Miniaturformat.« Am Ende der Geschichte wirft der ständig in seiner Ruhe gestörte Bankdirektor das drahtlose Taschentelefon in einen Bergsee. (Gustav Hochstetter: Schweigend wandern! In Prager Tagblatt, 38. Jg., Nr. 225, 17.8.1913, 3f.)
Gustav Hochstetter (geboren 1873, 1944 ermordet im KZ Theresienstadt), Schriftsteller. Werke u. a.: Almanach der Lustigen Blätter, 1908; Mein buntes Berlin. Humoresken, 1911; D-Zug-Geschichten. Humoresken, 1913; Feldgraue Humoresken, 1916; Lachendes Blond. Ein Brevier der Lebensfreude, 1921; Ein bißchen Freude. Vorträge für Damen und Herren, 1930.
»Der Mensch wird bald als Phantom überall zugleich sein. Jedermann wird jederzeit Alles sehen und hören können. Man zieht einen kleinen Spiegel hervor und erblickt darin Alles. So kann man auch selber als handelndes sprechendes Bild von jedem Orte der Erde aus sichtbar und hörbar gemacht werden.« (Theodor Lessing, 1930)