Man liest es nicht auf der ersten Seite einer Zeitung (Papier oder online); doch müßte es nicht nur zu ›Frontpage News‹ werden, sondern jeden Tag dort zu lesen sein (bekanntlich merkt man sich erst dann eine Werbebotschaft, wenn man sie mindestens sechsmal wahrgenommen hat): Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung (fast vier Milliarden Menschen) haben keinen Zugang zu sauberen Toiletten, drei Milliarden Menschen der 7,7 Milliarden Menschen auf der Welt haben keine Möglichkeit, sich die Hände mit sauberem Wasser zu waschen. So liest man es in den kleinen Meldungen der Medien, Berichte des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) und der Weltgersundheitsorganisation (WHO) wiedergebend.
Am 28. April 1931 schreibt Theodor Lessing in einem Brief an seine Ehefrau Ada aus Damaskus: »Ich glaube nicht an Gott, aber ich glaube an das Wasserklosett. Das ist unsere Mission, der Welt das laufende Wasser zu bringen.«
Das liegt achtundachtzig Jahre zurück. Bis 2030 will die WHO allen Menschen auf dieser Erde Zugang zu sauberem Wasser und Toiletten ermöglichen. Bis dahin sind noch elf Jahre Zeit. Wetten werden nicht angenommen.