»Alle reden vom Wetter. Wir nicht. Fahr lieber mit der Bundesbahn.« 1966 warb die deutsche Bundesbahn mit diesem Slogan, um ein gegenüber dem privaten Autoverkehr überlegenes Verkehrsmittel anzupreisen. Heute redet man vom Klima. Aber es wird schon seit langem darüber geredet, und irgendwann erregt ein anderes Thema die öffentliche Meinung. Theodor Lessing schrieb 1930:
»An unserem Erdglobus ändert sich etwas. Es kommt eine Verschiebung des Klimas, welches vielleicht die Lebensweise, den Beruf und die Arbeit vieler Menschen ändern wird. […] Erinnern wir uns aber, daß z. B. in Texas, in Kalifornien das Abholzen der Wälder das Klima verändert und daß jedes unrichtige Verhalten der Menschen zur Natur, etwa der Kohlendunst der Riesenstädte auch mit Sicherheit die außermenschliche Natur vernichtet […]. Heute ist uns die Erde unfreundlicher und doch pressen wir weit mehr aus ihr heraus, weil wir arbeiten und denken.« Theodor Lessing: Wie wird das Wetter im Winter? In: Prager Tagblatt, 55. Jg., Nr. 287, 7.12.1930, 3f.
Solche Sätze werden, wenn man sie als wahr einstuft, als prophetisch bezeichnet, dabei sind sie nur aus genauer Beobachtung der Natur und der Analyse der Gesellschaft gewonnen worden. Wie etwa diese Beobachtung:
»Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.« Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch 1: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Marx-Engels-Werke, Bd. 23, [zuerst 1867; 1970], 529f.