Dr M schrieb am Montag, 30. Mai 2022:
Sue Foley spielt seit frühester Jugend die Blues-Gitarre, und wer ihre technische Brillanz hören wollte, der war am Sonntag bei ihrem Auftritt in der Blues Garage gut aufgehoben. Das etwas kurze Konzert (2x 45 Minuten plus 1 Zugabe) war dennoch ein gemischtes Vergnügen, denn auch wenn man gut verstehen kann, daß ein Artist sein neuestes Produkt vorstellen will und muß (ihre neueste CD), so hielt Foley doch ihre Ankündigung, im zweiten Teil für alles offen zu sein und mit Überraschungen aufzuwarten, nicht ein, und spielte kaum etwas anderes als im ersten Teil. So ergab sich eine gewisse Langweile beim Anhören, denn die Nummern glichen sich doch sehr und dennoch mußte man immer wieder ihre Grifftechnik und auch ihren neckischen Schlenker (auf dem Rücken mit der Gitarre weiterzuspielen) bewundern. Etwas fehlte. Etwas jenseits der Noten und der Technik. Es ist wohl das, was man kaum mit Worten zu beschreiben vermag und doch bei jedem Künstler das Entscheidende ausmacht: die charismatische Ausstrahlung, das gewisse unbestimmbare Etwas, das die Zuhörer intuitiv erfassen und was dazu führt, daß man hingerissen lauscht und die Welt um sich herum vergißt.