Während der Krieg des russischen Staates gegen seinen Nachbarstaat, die Ukraine, täglich fortgesetzt wird und beide Seiten zuversichtlich in die nähere Zukunft blicken, in der Annahme, daß die jeweils andere Seite den Krieg ›gewinnen‹ wird, auch wenn es seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte noch niemals einen Krieg gegeben hat, den eine der beteiligten Parteien wirklich gewonnen hätte, denn Krieg bedeutet im Gegensatz zu dieser Wahnvorstellung immer die Niederlage und den Verlust beider Kriegsparteien, hat sich an den Grenzen der Ukraine ein aus der griechischen Mythologie bekanntes Pferd aufgestellt, ein Trojanisches Pferd. Bekanntlich saßen im Bauch dieses hölzernen Giganten griechische Soldaten, die, nachdem die Einwohner von Troja unbedacht das Gestell in ihre Stadt gezogen hatten, ausbrachen, die Stadttore öffneten, damit das vor den Toren stehende Heer eindringen und die Stadt und ihre Bewohner überwältigen konnte.

Das Trojanische Pferd trägt heute den Namen Philip Morris, sein Ziel und Auftrag ist die Produktion von zehn Milliarden Zigaretten auf dem Gebiet der Ukraine. In der Nähe von Lemberg, das bisher von den Angriffen der russischen Armee verschont geblieben ist, soll eine Fertigungsanlage errichtet werden. Der Marktanteil des größten Zigarettenherstellers der Welt war seit dem Beginn des Überfalls auf die Ukraine auf zwanzig Prozent heruntergegangen, vor dem Krieg betrug er noch zehn Prozent mehr. Heute stammt jede dritte verkaufte Zigarettenpackung aus illegalen Quellen. Das durfte man nicht weiter hinnehmen, und so werden von außen wohl noch lange Raketen und Drohnen als rauchende Todesbringer ins Land geschossen werden, während im Inneren des Landes die rauchende Bevölkerung mit jährlich zehn Milliarden Zigaretten täglich kleine trojanische Pferde in ihre Lungen einlassen wird. Langfristig gesehen, ist das gewiß die bessere Kriegsführung. Aber der Konzern Philip Morris ist nicht Partei, seine Zigaretten finden auch in Rußland großen Zuspruch und Nachfrage. Für den freien Westen ist indes eine andere Zukunft angebrochen. Philip Morris präsentiert sich dort als Vorkämpfer gegen die herkömmlichen Zigaretten, die aus Tabak hergestellt werden, und wirbt für Tabakerhitzer und E-Zigaretten. Der osteuropäische und auch der asiatische Raum hingegen soll erst einmal weiter die traditionellen Zigaretten verbrauchen, zumal es in diesen Gebieten auch mehr als genug Menschen gibt und es bei einem frühen Rauchertod doch schnell nachwachsende Generationen gibt, die den Ausfall der bisherigen Konsumenten ausgleichen werden.

Vgl. den Blog vom 31.05.2023 (Ein Laster kommt selten allein)