Seitdem der russische Staat mit dem Überfall auf die Ukraine in seinem eigenen Selbstverständnis damit begonnen hat, zu Großrussland zu werden, haben ausländische Konzerne, um ihr Ansehen in der Welt bedacht, sich aus Russland zurückgezogen. So auch der amerikanische Konzern, der sich ›McDonalds‹ nennt, und der seit 1990 mit seinen Produkten die russischen Konsumenten mit Schnellfraß versorgt hatte. Wenn ein Staat gegen einen anderen Staat Krieg führt, weiß er natürlich auch, daß er das begründen muß — soviel Neuzeit muß sein — und im Falle der Schnellfraß-Restaurants mußte ein Ersatz her, der aber nicht nur die Konsumenten mit dem gleichen Produkt abspeist, sondern zusätzlich einen symbolischen Wert haben muß. Deshalb sollte statt McDonald die neue Abfütterungsstätte ›Bei Onkel Wanja‹ heißen, in Anlehnung an Anton Tschechows Theaterstück ›Onkel Wanja‹. Zwar ist der Protagonist Onkel Wanja ein russisches Kosewort für Wojnízkij, was Krieger bedeutet, was also durchaus zeitgemäß gewesen wäre. Doch muß es dann wohl Bedenken gegeben haben, daß diese Verneigung vor Tschechow zum vaterländischen Nachteil gerinnen könnte, denn ›Onkel Wanja‹ spielt in einer Endzeitstimmung, die Jahreszeiten geben nicht das her, was man von ihnen verlangt, die Ernte fällt aus und das Stück endet im tiefen Winter. Schließlich verfielen die neuen russischen Pommes Fritz-Produzenten auf den Namen Wkusno i totschka, was auf deutsch heißt: Lecker und Punkt. Was für eine Offenbarung! Lecker und Punkt müßte in einer anderen deutschen Übersetzung heißen: Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt! Das klingt denn schon vertrauter und entspricht vollkommen dem russischen Obrigkeitsgeist, der seine Konsumenten durchaus verköstigen will, aber nach der Art: Mäkeln ist nicht gestattet, Friß Vogel oder stirb!