Drei Denkmäler (Marschner, Karmarsch, Stromeyer)
»Geht man vom Bahnhof aus die breite Baumallee der Bahnhofstraße entlang, so gelangt man nach wenigen Minuten in die Georgstraße, die Herzader der Stadt. Ein weiter Boulevard, lindenüberblüht, voller Beete, Gartenanlagen, Pavillons und Denkmäler. In der Blütezeit der Antike ist die schöne Nacktheit in anatomischer Korrektheit der Selbstzweck. In der spätattischen Kunst, etwa in den Pathosgruppen, soll der Leib affektive Momente zum Ausdruck bringen, und vollends von den Hellenisten wird der Körper als Durchgangspunkt für seelische Ereignisse verwendet. Dies ist wohl der Grund, weswegen unsere Denkmäler für Dichter und Gelehrte noch barbarisch sind. An den Männern des Geistes kann nur der Kopf, zumal Stirn und Auge und allenfalls die Hand als Ausdrucksform der feinsten und geistigsten Seite des Menschen in Betracht kommen; bei unseren üblichen Dichterdenkmälern aber sieht der Beschauer auf einem meterhohen Piedestal ein paar in modernen Hosen steckende oder von römischer Toga umwallte Beine und sodann noch einen Rumpf, auf dem schließlich ein schwer erkennbarer, meist recht schematischer Kopf sitzt.«
http://de.wikipedia.org/wiki/Georgstraße
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Marschner