»Die Natur kennt keine Überraschungen, keine unvermittelten Übergänge, keine Wunder. Sondern wie in jeder Seele, ja in jeder untergeordneten Zelle der Seele unaufhörlich Zustand auf Zustand entfließt, der vergangene den gegenwärtigen, und dieser den zukünftigen gebiert, ein ewiger Fluß, der immer neu und immer der gleiche ist, so sind die Seelen selber in einem größeren, umfassenderen Zusammenhang gestellt, in eine Stufenreihe von Naturwesen und Naturereignissen, in welcher Jedes mit Jedem verwandt, und Jedes von Jedem verschieden ist.«
»In den Gärten von Herrenhausen wandelnd, trug Leibniz dieses Gesetz den Damen und Herren des Hannoverschen Hofes vor; als die meisten von ihnen bezweifelten, daß die Natur unter alle diesen verwandten Formen niemals zwei völlig gleiche hervorbringen könne und sich gelegentlich also wiederholen müsse, da stellte ihnen der Philosoph die Aufgabe, von den Gebüschen des Parkes zwei Blätter derselben Pflanzenart zu pflücken, die einander völlig gleich seien; aber so oft man zwei einander gleich Blätter gefunden zu haben glaubte, stellte sich alsbald heraus, daß der Verlauf der Blattrippen und Äderchen, die Formen des Blattes oder die des Schaftes dennoch irgend welche feineren Unterschiede aufwiesen, so daß das Gesetz, welches Leibniz ›principium identitatis indiscernibilium‹, das heißt Gesetz der Gleichheit in der Mannigfaltigkeit oder der Mannigfaltigkeit in der Gleichheit nannte, wohl bestätigt erschien.«
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