Das Mahnmal wurde 1990 von Schülern des dortigen Berufsschulzentrums gestaltet und an der Stelle des ehemaligen jüdischen Bildungszentrums errichtet.
»Herbst 1918 kam die deutsche Revolution. Das Land war entkräftet, das Heer zerstört, der Kaiser entflohen. Nie war ein Volk so desorientiert. Nie so willig, neu zu lernen und neu zu bauen. Doch immer wenn Menschen in die Irre gehen, dann ziehen sie sich zurück auf den nackten Selbsterhaltungstrieb. Die soziale Republik, das demokratische Ideal war Kulisse. Hinter der Szene herrschte der Terror. Aus der Revolution wuchs die Konfusion. Aus der Konfusion die Reaktion. Juden hatten auf den Trümmerstätten des völkischen Massenwahns gläubig die weißen Fahnen gerefft. Die alten Fahnen mit der betörenden Inschriften: ›Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit‹. Nun, wo der Ansturm der proletarischen Masse erdrückt war und die neuen Besitzenden nichts sehnlicher wünschten, als ihre Macht sicherzustellen, da wurden auch die jüdischen Feuerköpfe schnell hinweggefegt. Sie hießen nach beendetem Kriege: Landsfremde, Blutfremde, Nichtdazugehörige. Die Epoche des Rassenantisemitismus begann mit dem Morde an dem weitsichtigen Karl Liebknecht und der hochgesinnten Rosa Luxemburg. Dann wurde Kurt Eisner, Bayerns Ministerpräsident, ermordet. Gustav Landauer wurde buchstäblich mit Füßen zertreten. Dann wurde Leo Jogiches geopfert und der beste Kopf der Revolution, Eugen Leviné. Erich Mühsam, Ernst Toller, Felix Fechenbach wurden eingekerkert. Walther Rathenau, der deutsche Außenminister, fiel als Opfer eines Mordkomplotts. Und man ließ es geschehen? Nein! Man jubelte, man jauchzte!«
http://de.wikipedia.org/wiki/Mahnmal_zur_Erinnerung_an_jüdisches_Leben_in_der_Ohestraße