»Ein altes deutsches Sprichwort sagt: Ein Mann ist schön genug, wenn er seinem Pferd keinen Schrecken einjagt. Von den Frauen aber sagt man, sie solle nur eine Aufgabe haben: schön zu sein. Die eigene Schönheit hat sie sich selber geschaffen. Treibhausgeschöpfe, deren Ideal eine tadellose Coiffüre ist, Raubtiere, welche die vollendete Nagelpflege zum Prinzip erheben. Diese Dame könnte statt ihrer Person auch ihre ausgestopften Gesellschaftskleider zur Schau stellen. Sie könnte sich durch Automaten vertreten lassen, weibliche Wachspuppen, welche auf den eleganten Promenaden die neuesten Pariser Modelle zeigen, mechanische Frauen. Die artistische Salon-Welt aufgezogener Kleiderpuppen würde nicht geistloser und seelenärmer sein, als unsere gesellschaftliche Welt der Damen. Ich sehe die Pantherkatzenähnlichkeit im Typus dieser immergleichen Frauen und Mädchen, die, sei es in New York oder London oder Berlin oder Paris, pelzbehängt, gleich Katzen immerfort sich selber beleckend und umhätschelnd, beutelustig und sinnengierig, krallwach und so traumlos als seelenverarmt, vergnügt und energisch dahinlebend.«

http://de.wikipedia.org/wiki/Niki-de-Saint-Phalle-Promenade