Schiller-Denkmal. Georgstraße, Einmündung Schillerstraße. Bronzestatue von Wilhelm Engelhard, 1863.
Enthüllt zur 50-Jahr-Feier der Völkerschlacht bei Leipzig auf dem Georgsplatz (vor dem Lyceum I). 1955 entfernt und auf dem Städtischen Bauhof eingelagert. 1959 auf der Rückseite des Opernhauses wieder aufgestellt. 1982 an seinem heutigen Standort aufgestellt.
An der Georgstraße schlief unser Schulhaus. Auf dem Platz inmitten der Gartenanlagen, den Rücken kehrend, steht in Römertoga, auf einem hohen Postamente ein ausgemergelter Schiller. Das Denkmal umkreisten Ludwig Klages und ich täglich in den Pausen zwischen den Schulstunden. Grammatikbüffelnd und butterbrotschmausend, tief beschäftigt mit den großen Angelegenheiten der Menschheit und mit den kleinlichen Launen unsrer Lehrer. Die Lehrer waren Kleinstadtspießer mit begrenztem Gesichtskreis, einige waren verdrehte Käuze. ›Was können wir noch tun, damit Sie endlich begreifen, daß ein Schüler wie Sie nicht auf eine höhere Schule gehört?‹ fragte der Klassenlehrer. Der Direktor des Ratsgymnasiums schrieb meinen Eltern: ›Persönlich möchte ich dazu raten, Ihren Sohn ein einfaches Handwerk erlernen zu lassen, da er für geistige Betätigung lebenslänglich unfähig bleiben wird.‹ Oft stand ich neben dem verhungerten Schiller und wagte nicht nach Hause zu gehn.»