»Man denke sich einen schönen tiefverschlungenen Park: manche künstliche Anlage, manche waldursprüngliche Wildheit ist darin: Element und Bewußtheit des Menschen in untrennbarer Mischung. Wer in Laubengänge und Waldwege dringt, wird bald hier, bald dort etwas Liebes oder Fesselndes finden. Nun aber naht ein Rohling, dringt ehrfurchtslos in den verwunschenen Garten, ergreift das erste beste Kleininsekt, bringt es unter das Vergrößerungsglas (›öffentliche Meinung‹) und schreit in die Welt: ›Solche ekelhafte Tiere zeugt dieser Boden! Auf denn, und lasset uns den alten Park ›zertrampeln!‹ So handeln Menschen, die nach einzelnen Leistungen über ein Menschenleben aburteilen. Man greife fröhlich auf dem Kampfplatz des Tages jede Macht an. Immer wird mit ihr ein Kreis angegriffen. Wehe nur dem Einsamen, dem Abseitsstehenden! Jeder hat seine Tribüne, um in die Öffentlichkeit zu flüchten und im Notfall sich wehren zu können, aber der ganz ungangbare, schwere Wege Gehende, der nur aus eignem Gewissen, im eignen Namen und ganz für die Sache Lebende ist wehrlos, man mag ihm öffentlich antun, was man will. Das Übergangen-Abgedrängt-Niegefördertwerden der Ungewöhnlichen oder Ungewohnten geschieht ganz in verbindlichen Formen. Man kann sie wirklich nicht mitverwenden. Der einsame Denker wird unter der Hand nicht genannt, aber wird geplündert, und hieß es gestern paradox, morgen heißt es banal. Was willst du? Du hoffst auf Nachwelt? Nachwelt ist immer wiederholte Mitwelt.«

http://de.wikipedia.org/wiki/Herrenhäuser_Allee