»In der deutschen Republik [1932] geschieht ein Kollektivverbrechen, desgleichen niemals ähnlich dagewesen ist. Es wächst in Deutschland ein Geschlecht heran, für welches nach 20 Jahren der Juden-Hetze das Wort ›Jude‹ gleichbedeutend sein muß mit Begriffen wie Schädling, Schmarotzer, Wucherer, Verbrecher. Aber Jude sein ist Symbol. Es handelt sich um die Tragödie des Menschen. Die Versuche zur Lösung menschlicher Lebensbedrängnis folgen stets dem Gesetz der Kraftersparnis. Wir suchen immer den leichtesten Weg. Am leichtesten ist, daß man das Unbequeme verleumdet und beseitigt. Am einfachsten also wäre es, die 12 oder 14 Millionen Juden totzuschlagen. Manche volkstümliche Staatsmänner lösen die Judenfrage durch den Vorschlag, einige Hunderttausende in die Wüste zu treiben oder verhungern zu lassen. Sie möchten die Juden ausrotten wie Schlangen oder Raubtiere, wozu sie aus ihnen natürlich Schlangen und Raubtiere machen müssen. So steht denn der Jude auf verlorenem Posten. Wir bewähren und bewahren uns einzig durch die Würde unsres Eigenseins. Ihr wollt uns den gelben Fleck [ab September 1939 in Polen, ab September 1941 in Deutschland, wurden alle Juden zum Tragen eines gelben Sterns mit dem Wort ›Jude‹ gezwungen] der Schande anheften. Tut es. Wir tun es selbst. Freiwillig. Wir tragen ihn als Ehrenzeichen. Weist uns aus, stellt uns unter Ausnahmegesetze. Aber denkt auch an eure eigene Seele. Aus der werdet ihr uns nie los, denn dank dieser Not unseres Lebens sind wir der tiefere Teil eurer selbst.«

http://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Friedhof_Bothfeld

http://de.wikipedia.org/wiki/Judenstern