»In Deutschland herrscht in der Reklame die Form des ewigen Imperativs. Es wird eingeredet, angeraten, bewiesen und schließlich eingehämmert, was gekauft werden soll. Putze mit Schmergel! Koche mit Gas! Dalli-Dalli ist der Stolz der Hausfrau! Der Deutsche, der leicht und lange zu regieren war und heute [1929] so wenig Talent zum Republikaner zeigt, er wünscht, daß man ihm sage, was er denn machen soll, und da sagen es ihm eben die Händler und Geschäftsleute, wofür er Geld geben müsse, um glücklich und zufrieden zu werden, denn Autorität muß sein. Wenn man in London einen Schutzmann nach dem Wege fragt, so steht er stramm und grüßt, und weiß, was sich für einen Beamten schickt, der sein Brot erhält, um das Publikum zu bedienen; wenn man aber das Gleiche in Berlin tut, so schlägt man unwillkürlich die Hacken zusammen und freut sich, daß es keinen Rüffel gibt. Zuletzt aber kommen wir deutschen Kinder in unsre Gräber und darauf steht geschrieben: Ruhe sanft! Oder: Schlummere süß! Das ist dann aber auch der letzte Imperativ.«

http://de.wikipedia.org/wiki/Kröpcke